Man hört oft, dass Geduld im Yoga eine Tugend sei, die man durch bloßes Wiederholen erlernen kann. Aber ist das wirklich so? Die Wahrheit ist: Viele Ansätze kratzen nur an der Oberfläche. Sie mögen Techniken vermitteln, aber sie übersehen, wie tief verwurzelt die innere Unruhe in uns sein kann. Diese Unruhe – nennen wir sie die „stille Rastlosigkeit“ – ist oft die eigentliche Hürde. Es geht nicht nur darum, still zu sitzen oder Bewegungen genau auszuführen. Es geht darum, eine Haltung zu kultivieren, die selbst in Momenten der Frustration Bestand hat. Und genau hier setzt dieser Ansatz an, indem er die Brücke zwischen theoretischem Wissen und echter, spürbarer Geduld schlägt. Eines der häufigsten Missverständnisse ist, dass Geduld bedeutet, passiv zu sein. Aber Geduld im Yoga, insbesondere in der Auseinandersetzung mit sich selbst, ist aktiv. Es ist ein bewusstes Aushalten, ein Verweilen in der Schwierigkeit, ohne dabei die Kontrolle zu verlieren. Man könnte es fast als eine Form von mentalem Muskeltraining betrachten. Zum Beispiel, wenn man in einer scheinbar einfachen Haltung wie dem herabschauenden Hund verweilt – die Muskeln brennen, der Atem wird flach, und der Kopf will am liebsten aufgeben. Genau in diesem Moment nicht nachzugeben, sondern sich dem Atem zuzuwenden, ist die wahre Praxis. Diese Fähigkeit, präsent zu bleiben, hat weitreichende Auswirkungen, auch außerhalb der Yogamatte. Wie oft verlieren wir im Beruf oder Alltag Geduld, weil die Dinge nicht nach Plan laufen? Und wie oft hätten wir davon profitiert, innezuhalten und die Situation bewusst zu betrachten? Was mich besonders fasziniert, ist die Fähigkeit, Geduld als Werkzeug für Klarheit zu nutzen. In meiner Erfahrung zeigt sich hier der Unterschied zwischen oberflächlichem Verständnis und echter Kompetenz. Geduld ist nicht das Ziel – sie ist das Mittel. Wenn man diese Perspektive verinnerlicht, verändert sich der Umgang mit Herausforderungen grundlegend. Es geht nicht mehr um das schnelle Überwinden eines Problems, sondern um das bewusste Erleben des Prozesses. Und ja, das klingt vielleicht einfacher, als es tatsächlich ist. Aber genau deshalb ist der Fokus auf reale, alltägliche Anwendungen so entscheidend. Dieses Verständnis – oder vielleicht sollte ich sagen, diese Haltung – macht den Unterschied.
In diesem Kurs hebt sich die Struktur durch eine fast musikalische Abfolge hervor—langsames Eintauchen, dann ein rascheres Tempo, das plötzlich wieder innehalten kann, um ein Gefühl für das Hier und Jetzt zu schaffen. Zum Beispiel: Ein Teilnehmer wird gebeten, fünf Minuten lang nur den Atem zu beobachten, ohne ihn zu verändern, und danach folgt eine intensive Diskussion über die unbewusste Kontrolle, die wir oft ausüben. Diese Wechsel, fast wie Wellenbewegungen, machen den Kurs lebendig, aber auch fordernd. Manchmal fühlt es sich an, als würde man einen Schritt rückwärtsgehen, nur um eine neue Perspektive auf das bereits Gelernte zu gewinnen. Interessant ist, wie kleine, beiläufige Übungen plötzlich ein großes Gewicht bekommen können. Eine Teilnehmerin berichtete davon, wie sie während einer simplen Dehnübung plötzlich ein Gefühl von tiefer Ungeduld in sich spürte—und das wurde dann der Ausgangspunkt für eine längere Reflexion. Es ist diese Unvorhersehbarkeit, die den Kurs so authentisch macht. Aber nicht jeder Moment ist schwerwiegend oder bedeutungsvoll; es gibt auch diese stillen, fast banalen Passagen, in denen man einfach nur sitzt und wartet. Warten worauf? Das bleibt jedem selbst überlassen.
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